Solo
Solo-Rezitals
Die aufgelisteten Programme sind aktuell, andere Programme oder Zusammenstellungen auf Anfrage. Alle Rezitals sind sowohl auf einem modernen Flügel als auch auf einem historischen Instrument möglich. Bei manchen Programmen bietet sich sogar eine Gegenüberstellung eines Hammerflügels mit einem heutigen Konzertflügel an. Fragen Sie hierzu gerne nach.
I.
J. S. Bach: Die Goldbergvariationen
Die Goldbergvariationen begleiten Ragna Schirmer schon seit über dreißig Jahren. Neben einem vielgelobten CD-Debut aus dem Jahr 2000 sprechen die beiden Bachpreise 1992 und 1998 beim Internationalen Wettbewerb in Leipzig für die Beschäftigung der Pianistin mit Johann Sebastian Bach. Im Frühjahr 2021 erschien eine live-Aufnahme der Goldbergvariationen auf DVD, die in der FAZ als eine der interessantesten Aufnahmen des Jahres bezeichnet wurde.
Auf Wunsch spielt Ragna Schirmer die Goldbergvariationen im kleinen Rahmen mehrfach am Tag, als exklusives Angebot für besondere Intimität.
II.
Madame Schumann
Der große Erfolg des Clara-Schumann-Jubiläums im Jahr 2019 ist ein Meilenstein der Auseinandersetzung von Ragna Schirmer mit der bedeutenden Musikerin des 19ten Jahrhunderts. Die Forschungsarbeit über Claras Original-Programme wurde mit dem Schumann-Preis der Stadt Zwickau geehrt und verstetigt sich auch weiterhin. Bei Interesse stellt Ragna Schirmer ein Programm speziell für den Konzertort mit den Werken zusammen, die Clara genau dort oder in der Region spielte.
III.
„Es sind keine Bagatellen, diese Bagatellen“
Aus dem Tagebuch Clara Schumanns 1881:
„Am 6. März spielte mir ein junger Mensch von 16 Jahren „Eugene D’Albert“ die Symphonischen Etüden vor. Er ist Schüler von Pauer, vortrefflich unterrichtet und ich glaube er wird ein großer Pianist werden … Er componiertauch ganz hübsch … Ich versprach ihm eine Stunde für die Symphonischen Etüden Abends.“
Nicht nur Clara Schumann ebnete Weg für den jungen, bekannten Pianisten Eugen d’Albert. Durch seine Bekanntschaft und Freundschaft mit den bedeutenden musikalischen Persönlichkeiten des 19ten und beginnenden 20ten Jahrhunderts verkehrte er in den besten Kreisen. Besondere Aufmerksamkeit verdienen bis heute seine kommentierenden Ausgaben der Werke Ludwig van Beethovens und seines Lehrers Franz Liszt.
Programm:
Ludwig van Beethoven: 5 Bagatellen (Ausgabe Eugen d’Albert)
Clara Schumann: Romance, Bolero op. 5
Robert Schumann: Symphonische Etüden op. 13
—- Pause —-
Eugen d’Albert: 5 Bagatellen op. 29
Franz Liszt: „Venezia e Napoli“ (Ausgabe Eugen d’Albert)
IV.
„Auf dem Klavier zu singen“
Franz Schubert hat uns nicht nur Klavierkompositionen von berückender Schönheit hinterlassen, sondern auch großartige, bekannte und eingängige Lieder, die wir mit oder ohne Sänger auf dem Klavier singen möchten. Die Virtuosität der Transkriptionen Franz Liszts sorgt bei diesen auf das Klavier übertragenen Liedern dafür, dass kein Ton des Originals fehlt. Der „Erlkönig“ mit seinen hämmernden Repetitionen wird so zur besonderen Herausforderung. Der Transkripteur selbst war ein Erzähl-Künstler auf dem Klavier. Mitreißend seine „Ungarischen Rhapsodien“, die in sich selbst gesungene Erzählungen darstellen. Aber auch den Gesang der „Rossignol“, der Nachtigall, überträgt Liszt plastisch auf das Klavier.
Programm:
Franz Schubert: Impromptus op. 142
Franz Liszt: Ungarische Rhapsodie Nr. 8
—- Pause —–
Franz Schubert/ Franz Liszt: 5 Lieder (u.a. „Gretchen am Spinnrade, „Erlkönig“)
Alexander Alabiev/ Franz Liszt: „Le Rossignol“
V.
„Fernweh“
Viele Komponisten ließen Reise-Erlebnisse in ihren Werken wieder aufleben und verarbeiteten die landestypischen, folkloristischen Einflüsse so plastisch, dass wir uns dem Charme dieser imaginären Reisen nicht entziehen können. Und nicht zuletzt beeinflussten auch die technischen Innovationen einiger Länder die Komponisten: So konnte beispielsweise Joseph Haydn den Gebrauch des Pedals am Klavier revolutionieren, weil die englische Firma Broadwood an ihren Hammerflügeln mit Sostenuto-Pedalen experimentierte, die Haydn zu neuen Ideen inspirierten. Bon Voyage!
Programm:
Joseph Haydn: Sonate C-Dur Hob. XVI:50 „Die Englische Sonate“
Antonin Dvorak: Amerikanische Suite op. 98a
Isaak Albeniz: Suite Espagnol (Auszüge)
Franz Liszt: „Venezia e Napoli“
VI.
„Lebenslinien“
Ein Genie wirft lange Schatten. So müssen diejenigen, die einem Genie folgen, bekannte Wege verlassen und neue beschreiten, um selbst im Lichte stehen zu können. Aus der Einschränkung der Konkurrenz entsteht ein progressiver Prozess der Innovation. Wolfgang Amadeus Mozart hielt Georg Friedrich Händel für einen der größten Komponisten und betrachtete ihn als Vorbild. Sein Sohn Franz Xaver Mozart, der den Vater nicht mehr bewusst kennenlernte, war als Pianist und Komponist begabt. Stets verglichen mit Wolfgang Amadeus suchte er nach neuen Formen und entwickelte eine Klangsprache, die schon deutlich zur Romantik hinweist. Die ihm eigene Melancholie seiner Tonschöpfungen blättert förmlich das Psychogramm einer Lebenslinie auf, die im wahrsten Sinne des Wortes „unter einem besonderen Stern“ stand. In Wien lernten sich der Mozart-Sohn und Robert Schumann kennen und pflegten eine intensive, lebenslange Freundschaft. Robert Schumann, selbst ein Genie, lässt im Carnaval op. 9 die Figuren seines Lebens in einem bunten Reigen miteinander tanzen. Mittelpunkt des großen Lebensfestes ist aber stets „Chiarina„, Roberts Geliebte Clara Wieck, später seine Ehefrau. Auch sie konnte in jungen Jahren schon eine beachtliche Karriere aufweisen, sie komponierte und konzertierte bereits als Teenager. Die Charakterstücke op. 5, fast zeitgleich mit dem Carnaval entstanden, legen hiervon nicht nur ein eindrucksvolles Zeugnis ab, sondern werfen bei genauem Hinhören auch die Frage auf, ob nicht die eine oder andere ihrer musikalischen Ideen später von Robert Schumann aufgegriffen und veredelt wurde. Die Verflechtung von Lebenslinien, Motor der Innovation.
Programm:
Georg Friedrich Händel: Suite g-moll HWV 432
Wolfgang Amadeus Mozart: Fantasie c-moll KV 475
Franz Xaver Mozart: 3 Polonaises melancholiques
Fréderic Chopin: Scherzo op. 20 h-moll
—— Pause —–
Clara Wieck– Schumann: Quatre pièces caractéristiques op. 5
Robert Schumann: Carnaval op. 9 (Fassung Clara Schumann)
Ensemble DaCuore
Das Ensemble DaCuore wurde 2012 von Ragna Schirmer gegründet, um das Herzensprojekt „Händel Concertos“ zu realisieren. Hierbei ging es darum, die Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel sowohl auf historischen wie auf modernen Instrumenten in Kleinstbessetzungen vom Trio bis hin zum großen Orchester jeweils plastisch und stilistisch höchst variabel vorzutragen. Diese Aufgabe fand ihren Höhepunkt im Erscheinen des Dreier-CD-Albums „Händel Concertos“.
Zahlreiche Auftritte des Ensembles über viele Jahre hinweg führten die Musiker ebenso zu anderen Komponisten und Komponistinnen, sehr erfolgreich auch im Jubiläums-Jahr 2019 mit Original-Programmen von Clara Schumann. Dabei spielt die Flexibilität der Musiker aus Halle, Leipzig und Dresden eine entscheidende Rolle, um sowohl die historische Aufführungspraxis als auch moderne Interpretationen gleichermaßen zu verstehen und in der Lage zu sein, sowohl mit modernem wie historischem Instrumentarium aufzutreten.
2020 widmet sich das Ensemble unter der Leitung von Birgit Schnurpfeil dem e-moll Klavierkonzert op. 11 von Frédéric Chopin in der Streichquintettfassung des Komponisten. Der Widmungsträger des Werkes, Friedrich Kalkbrenner, dem Chopin sehr verbunden war, spielt im Programm „Widmungen“ eine bedeutende Rolle.
Außerdem spielt Ragna Schirmer mit ihrem Ensemble die Klavierkonzerte des klassischen und romantischen Repertoires in reduzierten Besetzungen, genauso, wie es im 18ten und 19ten Jahrhunderts in den Salons üblich war.
Derzeitige Programme, andere auf Anfrage.
I.
Widmungen
Friedrich Kalkbrenner und Frédéric Chopin
Der Komponist und Pianist Friedrich Kalkbrenner war für Frédéric Chopin nicht nur ein großes Vorbild, sondern auch langjähriger Freund und Wegbegleiter. In Paris, der Stadt, die beide als ihren Lebensmittelpunkt ausgewählt hatten, fand ein reger künstlerischer Austausch statt, man traf sich in Salons und präsentierte die neuesten Werke. Als 1833 Kalkbrenner seine „Variations brillantes“ über die Mazurka op. 7, Nr. 1 von Chopin verfasste, bedankte sich dieser, indem er sein Klavierkonzert op. 11 dem Freund widmete. Dieses Konzert sollte in den Pariser Salons als kammermusikalische Fassung vorgetragen werden können, und so transkribierte Chopin den Orchesterpart in ein Streichquintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Bass.
Frédéric Chopin: Mazurka op. 7, Nr 1
Friedrich Kalkbrenner: Variations brillantes über die Mazurka op. 7, Nr. 1 von Frederic Chopin op. 120
Friedrich Kalkbrenner: Klaviersextett op. 58
Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 e-moll op. 11 (Friedrich Kalkbrenner gewidmet)
in der Fassung des Komponisten für Klavier und Streichquintett
II.
Clara
Clara Schumann komponierte ihr hochvirtuoses Klavierkonzert op. 7 im Alter von 14 Jahren. Sie debuttierte mit dem Werk 1835 im Leipziger Gewandhaus unter der Leitung von Felix Mendelssohn. Im selben Konzert erklang das Capriccio brillant op. 22. Eine steile Karriere als Pianistin nahm ihren Anfang. Dass die junge Clara vor allem für ihre Interpretationen der Werke Ludwig van Beethovens beachtet und ausgezeichnet wurde, veranlasste sie, in ihren Konzertprogrammen vielfach die Werke des Meisters erklingen zu lassen. Zum vierten Klavierkonzert, welches ihr besonders am Herzen lag, komponierte sie eigene Kadenzen. Clara Schumann prägte wie keine andere Musikerin die künstlerische Welt des 19ten Jahrhunderts.
Felix Mendelssohn: Capriccio brillant h-moll op. 22
Clara Schumann: Klavierkonzert op. 7
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 op. 58
Klavierkonzerte
Zusammenstellungen, Kombinationen:
Großes Orchester:
I.
Die jungen Wilden
Viele Komponisten schufen große Werke schon als Jugendliche. Kompositionstalent äußert sich früh, und wenn es entsprechend gefördert wird, können schon in jungen Jahren bedeutende Kompositionen entstehen. Dass sie geprägt sind von Wildheit, Mut und Innovationsgeist, versteht sich fast von selbst.
Besonders schöne Beispiele hierfür sind die Jugendwerke Wolfgang Amadeus Mozarts, das erste Klavierkonzert von Felix Mendelssohn sowie das erste Klavierkonzert von Sergei Prokofjew. Letzteres entstand zur Kompositionsprüfung des russischen Meisters, die gleichzeitig seine Klavier-Abschlussprüfung war und ist entsprechend geprägt von virtuosen Effekten. Prokofjew erhielt für diese Uraufführung die „Anton Rubinstein Medaille“ des Konservatoriums Sankt Petersburg.
Beispiel für eine entsprechende Kombination:
F. Mendelssohn: Klavierkonzert Nr. 1 g-moll op. 25
S. Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 1 Des-Dur op. 10
II.
Ravel: Die Klavierkonzerte
Die Kombination der beiden Klavierkonzerte von Maurice Ravel an einem Abend ist besonders reizvoll, zeigen sie sich doch auf der einen Seite mit der typischen Handschrift des französischen Meisters, sind andererseits aber in ihrer Absicht und Aussage diametral verschieden. Während das „Klavierkonzert in G“ geprägt ist von den Eindrücken einer Amerika-Tournee und deutliche Einflüsse der Musik Gershwins aufweist, ist das „Konzert für die linke Hand“ für den kriegsversehrten Pianisten Wittgenstein geschrieben und eine verzweifelte Abrechnung über die Schrecken des Ersten Weltkrieges.
Maurice Ravel: Konzert in G-Dur
Maurice Ravel: Konzert für die linke Hand in D-Dur
Guillaume Connesson, ein französischer Komponist Jahrgang 1971, der für Ragna Schirmer sein „Concertino“ komponierte, schrieb für das im Sinfoniekonzert häufig als zu kurz wahrgenommene Klavierkonzert in G-Dur von Maurice Ravel einen ergänzenden 4. Satz, der die Tonsprache des Komponisten aufgreift, „The Shining One“.
Maurice Ravel: Klavierkonzert in G-Dur
Guillaume Connesson: „The Shining One“
III.
Bach und Schnittke
Die Klavierkonzerte von Johann Sebastian Bach, allen voran das f-moll Konzert, sind eine wunderbare Kombination mit dem „Konzert für Klavier und Streicher“ (1979) von Alfred Schnittke. Letzteres beleuchtet die verschiedenen liturgischen Gesänge des sich Zeit seines Lebens heimatlos fühlenden russischen Meisters und ist geprägt von sehnender Leidenschaft und verzweifelter Dramatik.
Johann Sebastian Bach: Klavierkonzert f-moll BWV 1056
Alfred Schnittke: Konzert für Klavier und Streicher (1979)
IV:
Händel und Connesson:
Anlässlich des Projektes „Händel Concertos“ und der Vergabe des Händelpreises der Stadt Halle an die Pianistin Ragna Schirmer wurde der französische Komponist Guillaume Connesson gebeten, ein Klavierkonzert für die Pianistin zu schreiben, welches sich auf das Konzert op. 7, Nr. 1 von Georg Friedrich Händel bezieht. Das Werk wurde 2013 im Rahmen der Händelfestspiele Halle uraufgeführt.
Georg Friedrich Händel: Konzert g-moll op. 7, Nr. 1
Guillaume Connesson: Concertino pour Piano, komponiert für Ragna Schirmer
Klavierkonzerte im Repertoire von Ragna Schirmer, andere Konzerte auf Anfrage:
Streichorchester, kleine Orchester, Barockorchester:
Johann Sebastian Bach: alle Konzerte BWV 1052-1058
Georg Friedrich Händel: die Orgelkonzerte op. 4 und op. 7 in Transkription für Klavier und Orchester
Johann Christoph Friedrich Bach: Concerto grosso Es-Dur BR .JCFB C 43
Joseph Haydn: Konzert G-Dur Hob: XVIII:4, Konzert D-Dur Hob. XVIII:11
Wolfgang Amadeus Mozart: Rondo KV 386, Klavierkonzert A-Dur KV 414 (nur Streicher), Klavierkonzert F-Dur KV 459, Klavierkonzert C-Dur KV 467, Klavierkonzert Es-Dur KV 482, Klavierkonzert A-Dur KV 488, Klavierkonzert B-Dur KV 595
Ludwig van Beethoven: alle Konzerte
Felix Mendelssohn: Konzert Nr. 1 g-moll op. 25, Konzert Nr. 2 d-moll op. 40, Konzertstück „Cappriccio brillant“ h-moll op. 22, Rondo brillant Es-Dur op. 29, Serenade und Allegro giocoso h-moll op. 43
Frédéric Chopin: Konzert Nr. 1 e-moll op. 11, Fassung mit Streichquintett vom Komponisten
Clara Schumann: Klavierkonzert op. 7, Version für kleines Orchester
Alfred Schnittke: Konzert für Klavier und Streichorchester (1979)
Guillaume Connesson:Concertino für Klavier, Streicher und 2 Oboen, komponiert für Ragna Schirmer
Konzerte für großes Orchester
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzerte Nrn. 1-5, Klavierkonzert „Nr. 6“, Transkription des Violinkonzertes D-Dur op. 61, Chorfantasie op. 80
Felix Mendelssohn: Konzert Nr. 1 g-moll op. 25, Konzert Nr. 2 d-moll op. 40, Konzertstück „Cappriccio brillant“ h-moll op. 22, Rondo brillant Es-Dur op. 29, Serenade und Allegro giocoso h-moll op. 43
Frédéric Chopin: Konzert Nr. 1 e-moll op. 11
Clara Schumann: Konzert a-moll op. 7
Robert Schumann: Konzert a-moll op. 54
Franz Schmidt: Konzertante Variationen über ein Thema von Beethoven
Maurice Ravel:Konzert G-Dur, Konzert für die linke Hand D-Dur
George Gershwin:Rhapsody in Blue, Concerto in F
Manuel de Falla: „Nächte in Spanischen Gärten“
Bela Bartok:Klavierkonzert Nr. 3
Sergei Prokofjew: Klavierkonzert Nr. 1 Des-Dur op. 10
Alfred Schnittke:Konzert für Klavier und Streicher 1979
Guillaume Connesson: „The Shining One“
Kammermusik
Ragna Schirmer musiziert mit ihren Partnern:
Iason Keramidis, Violine
Florian Mayer, Violine
Benedict Klöckner, Violoncello
Peter Bruns, Violoncello
Matthias Daneck, Schlagzeug
in verschiedenen Duo- und Triokonzerten
Aktuelle Programme auf Anfrage
Puppentheater
„Konzert für eine taube Seele“
Ein Spiel für Ragna Schirmer und Puppen
Das „Konzert für eine taube Seele“ ist eine theatralische Annäherung an das geheimnisvolle Leben des französischen Komponisten Maurice Ravel. Zu Beginn des Abends ist der französische Komponist dreiundfünfzig Jahre alt, ein eleganter, auffallend kleiner Mann mit einem ausdrucksstarken Kopf. Er ist höflich, freundlich und zurückhaltend, eben auf der Heimreise von einer überaus erfolgreichen Gastspieltournee durch die Vereinigten Staaten von Amerika. Ein paar Monate später wird zum ersten Mal jenes Musikstück aufgeführt werden, das sich untrennbar mit dem Namen Ravels verbunden hat. »Mein Meisterwerk? Der Boléro natürlich. Schade nur, dass er überhaupt keine Musik enthält.« Neun Jahre später stirbt Ravel, infolge einer Gehirnoperation, die ihn von jenem rätselhaften Leiden namens „Seelentaubheit“ erlösen soll. Er kann kaum noch sprechen, kaum noch etwas selbstständig tun, kein Wort und schon gar keine Note mehr schreiben – und soll dabei doch immer bei klarstem Bewusstsein gewesen sein, gefangen in seiner Innenwelt. »Ich habe noch so viel Musik im Kopf«, lautet einer der wenigen von Ravel überlieferten persönlichen Sätze, gesprochen in seinen letzten Lebensjahren, »ich habe noch nichts gesagt, ich habe noch alles zu sagen.«
Die sehr poetische Inszenierung des Puppentheaters Halle lässt die Zuschauer mithilfe eines überdimensionalen Spiegels in die Innenwelt Ravels eintauchen. Wer dies Stück erlebt hat, hat Maurice Ravel auf neue Weise erlebt.
Stück und Inszenierung: Christoph Werner
Bühnenbild: Oliver Proske
Darsteller: Lars Frank, Nils Dreschke, Anna Mendel, Sebastian Fortak
Musik: „Miroirs“ und „Gaspard de la nuit“ von Maurice Ravel
„Clara“- Ein Spiel für Ragna Schirmer und Puppen
Clara Schumann, geborene Wieck, ist bis heute die prominenteste deutsche Frau des 19. Jahrhunderts. Sie war Wunderkind, Starpianistin, Komponistin, Liebesgeschichtenheldin, Konzertmanagerin, Künstlergattin, achtfache Mutter, Briefeschreiberin, Nachlassherausgeberin, Klavierlehrerin. Sie hatte ein prall gefülltes Leben voller Triumphe, Tragödien und Tratsch. Ihre Biographie bietet eine willkommene Gelegenheit, die im „Konzert für eine taube Seele“ so erfolgreich begonnene Zusammenarbeit zwischen Ragna Schirmer und dem Puppentheater Halle weiterzuführen. Thematisiert wird das letzte Konzert von Clara Schumann, der Abschied von ihrem geliebten Publikum und damit eine Rückschau auf ihr Leben. „Dies ist der schwerste Abschied von allen, und mit Abschiednehmen kenne ich mich aus“. Ines Heinrich-Frank verkörpert die Clara mit einer lebensgroßen Puppe.
Stück und Inszenierung: Christoph Werner
Darsteller: Ines Heinrich-Frank, Lars Frank, Nils Dreschke, Luise
Szenische Konzerte
„Blendwerk“
Ist der Versuch zu heilen eine Straftat, wenn er scheitert?
oder
Der Chevalier John Taylor, der Bach und Händel den Star ausstach und der Welt zwei Stars nahm
Christian Brückner in der Rolle des John Taylor
Ragna Schirmer als Muse und Richterin
Text: Frank Wallis
Regie: Ines Heinrich-Frank
Obwohl die mögliche Begegnung zwischen Johann Sebastian Bach (1685-1750) und Georg Friedrich Händel (1685-1759) eine unbewiesene Behauptung bleiben muss, gibt es neben dem gemeinsamen Freund Georg Philipp Telemann nachweislich ein weiteres Bindeglied zwischen den Biografien der Barockmeister aus Mitteldeutschland. Der reisende Okulist John Taylor (1703-1772) hat sowohl dem Leipziger Thomaskantor als auch dem Londoner Opern- und Oratorienunternehmer den Star gestochen – und in beiden Fällen zur endgültigen Erblindung, bei Bach vermutlich sogar zum Tode beigetragen. Dass Taylor selbst ein Star war, der nach eigener Auskunft den Papst ebenso wie den britischen König Georg II. behandelte, sieht man am extravaganten Auftreten dieses Medicus à la Mode: Er reiste mit einer Kutsche durch Europa, die in einer Vorwegnahme heutiger Marketing-Strategien flächendeckend mit Augen-Darstellungen und seinem Lebensmotto „Qui dat videre, dat vivere“ (Wer Sehen schenkt, schenkt Leben.) bemalt war. Als „Optica expertissimus“ pflegte er seine Ankunft in den „Tournee“-Stationen theatralisch zu annoncieren, Operationen führte er nicht selten öffentlich durch – und als wichtige Strategie zum Schutz vor möglicher Strafe bei Misserfolgen galt ihm der Rückzug, bevor den Patienten die Augenbinden entfernt wurden. Dass das Zeitalter des Barock generell ein starkes ästhetisches und philosophisches Interesse am Phänomen der Blindheit hatte, sieht man nicht allein an der Fülle von Blinden-Motiven vornehmlich in der niederländischen Malerei des 17. und 18. Jahrhunderts. Auch in den Arbeiten von René Descartes („Les passions de l’Ame“, 1649) bis hin zu Denis Diderot („Lettre sur les aveugles“, 1749) spielt die Frage nach der Erkenntnismöglichkeit blinder Menschen eine entscheidende Rolle – und der Begriff der Aufklärung wird im Englischen als „Enlightenment“ sogar direkt mit dem optischen Phänomen der Erleuchtung in Zusammenhang gebracht. Berühmt wurde die Diskussion über ein Problem, das der Philosoph William Molyneux 1688 in einem Brief an seinen Kollegen John Locke formulierte: Angenommen, ein von Geburt an blinder Mensch erhielte die Fähigkeit zu sehen – wäre er dann in der Lage, Würfel und Kugeln durch das bloße Betrachten voneinander zu unterscheiden, wenn davon auszugehen ist, dass er diese Formen bereits durch seinen Tastsinn unterschieden hatte? Auch bei Bach finden sich namentlich in den Kantaten immer wieder Verweise auf das Schließen der irdischen Augen und auf die Schau des Himmlischen –während Händel beispielsweise im Oratorium „Samson“ mit der Arie „Total eclipse“ eine erschütternde Perspektive auf die Gefühlswelt eines Blinden eröffnet. Aus all diesen Quellen speist sich ein Theaterabend, in dem Klaviermusik von Bach und Händel den Anlass für die Lebensbeichte des John Taylor gibt. Der gealterte Arzt wird dabei mit einer Pianistin konfrontiert, deren Rolle zunächst rätselhaft erscheint. Ist sie die Geliebte oder die Anklägerin dieses virtuosen Selbstdarstellers, der bei seinen Zeitgenossen auch für seine Verführungskünste berühmt war – oder bereits der Engel des Todes, der dem Greis erscheint? Für letztgenannte Variante würde sprechen, dass der Arzt erstaunlich offen aus seinem Leben berichtet und dabei ausführlich über die beiden deutschen Komponisten spricht, die in der langen Liste seiner unglücklichen Patienten einen besonderen Rang einnehmen. Das ungleiche Paar diskutiert aber auch ethische Fragen, die bis heute nichts von ihrer Aktualität eingebüßt haben: Ist es besser, einen Kranken wegen einer vagen Hoffnung auf Heilung mit einer riskanten Methode zu behandeln? Oder soll man nichts wagen, wenn man sich seines Erfolges nicht sicher ist? Formal orientiert sich der Abend am Melodram, das sich um 1760 aus einer Umdeutung der barocken Vanitas-Motive entwickelte und in der Verbindung aus Musik und Sprache auf eine gesteigerte emotionale und moralische Wirkung zielte.
„Ich möchte lachen vor Todesschmerz“
Clara und Robert Schumann in Wort und Ton
Ragna Schirmer in der Rolle der Clara
Dominique Horwitz als Robert
Kaum ein Künstlerpaar hat das Musikleben im 19ten Jahrhundert so geprägt wie das Ehepaar Schumann. Die fruchtbare und medienwirksame Verbindung zwischen einem der genialsten Komponisten und einer geschäftstüchtigen Virtuosin ließ in Verbindung mit familiären Spannungen damals wie heute Raum für Mythen und Spekulationen. Glücklicherweise ist uns das Leben der beiden dank zahlreicher Liebesbriefe und Tagebuchnotizen umfassend überliefert. In einem szenischen Programm werden einige der schönsten Briefe der Schumanns ihren kompositorischen Werken gegenübergestellt. Sprache und Musik verweben sich zu einem poetischen Geflecht, der Zuhörer sieht und hört die beiden parlieren. Der biographische Bogen des Abends reicht von der ersten Verliebtheit über die gerichtlich erstrittene Eheschließung bis zu Roberts Tod in der Nervenheilanstalt Endenich.
Interview mit Ragna Schirmer und Dominique Horwitz auf SR2 kultur:
Ensemble DaCuore
Das Ensemble DaCuore wurde 2012 von Ragna Schirmer gegründet, um das Herzensprojekt „Händel Concertos“ zu realisieren. Hierbei ging es darum, die Orgelkonzerte von Georg Friedrich Händel sowohl auf historischen wie auf modernen Instrumenten in Kleinstbesetzungen vom Trio bis hin zum großen Orchester jeweils plastisch und stilistisch höchst variabel vorzutragen. Diese Aufgabe fand ihren Höhepunkt im Erscheinen des Dreier-CD-Albums „Händel Concertos“. Zahlreiche Auftritte des Ensembles über viele Jahre hinweg führten die Musiker ebenso zu anderen Komponisten und Komponistinnen, sehr erfolgreich auch im Jubiläums-Jahr 2019 mit Original-Programmen von Clara Schumann. Dabei spielt die Flexibilität der Musiker aus Halle, Leipzig und Dresden eine entscheidende Rolle, um sowohl die historische Aufführungspraxis als auch moderne Interpretationen gleichermaßen zu verstehen und in der Lage zu sein, sowohl mit modernem wie historischem Instrumentarium aufzutreten. 2020 widmet sich das Ensemble unter der Leitung von Birgit Schnurpfeil dem e-moll Klavierkonzert op. 11 von Frédéric Chopin in der Streichquintettfassung des Komponisten. Der Widmungsträger des Werkes, Friedrich Kalkbrenner, dem Chopin sehr verbunden war, spielt im Programm „Widmungen“ eine bedeutende Rolle. Außerdem spielt Ragna Schirmer mit ihrem Ensemble die Klavierkonzerte des klassischen und romantischen Repertoires in reduzierten Besetzungen, genauso, wie es im 18ten und 19ten Jahrhunderts in den Salons üblich war.
Derzeitige Programme, andere auf Anfrage.
I.“Widmungen“
Friedrich Kalkbrenner und Frédéric Chopin
Der Komponist und Pianist Friedrich Kalkbrenner war für Frédéric Chopin nicht nur ein großes Vorbild, sondern auch langjähriger Freund und Wegbegleiter. In Paris, der Stadt, die beide als ihren Lebensmittelpunkt ausgewählt hatten, fand ein reger künstlerischer Austausch statt, man traf sich in Salons und präsentierte die neuesten Werke. Als 1833 Kalkbrenner seine „Variations brillantes“ über die Mazurka op. 7, Nr. 1 von Chopin verfasste, bedankte sich dieser, indem er sein Klavierkonzert op. 11 dem Freund widmete. Dieses Konzert sollte in den Pariser Salons als kammermusikalische Fassung vorgetragen werden können, und so transkribierte Chopin den Orchesterpart in ein Streichquintett für zwei Violinen, Viola, Violoncello und Bass.
Programm:
Frédéric Chopin: Mazurka op. 7, Nr 1
Friedrich Kalkbrenner: Variations brillantes über die Mazurka op. 7, Nr. 1 von Frederic Chopin op. 120
Friedrich Kalkbrenner: Klaviersextett op. 58
Frédéric Chopin: Klavierkonzert Nr. 1 e-moll op. 11 (Friedrich Kalkbrenner gewidmet)
in der Fassung des Komponisten für Klavier und Streichquintett
- „Clara“
Clara Schumann komponierte ihr hochvirtuoses Klavierkonzert op. 7 im Alter von 14 Jahren. Sie debütierte mit dem Werk 1835 im Leipziger Gewandhaus unter der Leitung von Felix Mendelssohn. Im selben Konzert erklang das Capriccio brillant op. 22. Eine steile Karriere als Pianistin nahm ihren Anfang. Dass die junge Clara vor allem für ihre Interpretationen der Werke Ludwig van Beethovens beachtet und ausgezeichnet wurde, veranlasste sie, in ihren Konzertprogrammen vielfach die Werke des Meisters erklingen zu lassen. Zum vierten Klavierkonzert, welches ihr besonders am Herzen lag, komponierte sie eigene Kadenzen. Clara Schumann prägte wie keine andere Musikerin die künstlerische Welt des 19ten Jahrhunderts.
Programm:
Felix Mendelssohn: Capriccio brillant h-moll op. 22
Clara Schumann: Klavierkonzert op. 7
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 4 op. 58
PIACUSSION
Ragna Schirmer, Piano
Matthias Daneck, Schlagzeug
Programm: „Spiegel-Bilder“
L.v. Beethoven: Fantasie op. 77
- Ravel: Miroirs
- Mussorgski: Bilder einer Ausstellung
Rhythmus ist die Grundlage der Musik. Während sich der Puls einiger Musikstücke jedoch lediglich als Takt oder Grundschlag erschließt, ist er bei anderen Werken zentrales Stil-Element. Besonders in der Klaviermusik mit ihren vielfältigen Strukturen zeigen sich diesbezüglich häufig starke rhythmische Akzente. Einige Komponisten des 18ten Jahrhunderts benutzten gar den Klang der fallenden Hämmer sogenannter „Hammerflügel“, um mit diesen klickenden Geräuschen ihrer Musik noch zusätzliche Effekte zu verleihen.
Die Pianistin Ragna Schirmer und der Schlagzeuger Matthias Daneck, beide als Musiker in verschiedenen Genres zu Hause, spüren dem Rhythmus in bedeutenden Klavierkompositionen nach, gehen mit ihm kreativ um und erweitern ihn auf vielfältige Weise. Sie bedienen sich hierzu sowohl der Vorlagen durch vom Komponisten selbst markierte Akzente als auch der vorhandenen Adaptionen mancher Klavierstücke ins Orchestergenre, denn dort tritt entsprechend die Intention der Komponisten mittels der Verwendung des Schlagwerks deutlich zutage.
Ludwig van Beethoven gilt als Erfinder des „off-beat“; in seinen Klaviersonaten finden wir Passagen entsprechender Takt-Verschiebungen, die später im „swing“ wiederauftauchen. Eine große Improvisation über Melodien und Rhythmen ist die Fantasie op. 77. Im Spiegel einer Aufführung mit Percussion wird der innovative Umgang Beethovens mit „beat“ überdeutlich. Maurice Ravel liebte die Mathematik, seine Kompositionen entstanden regelrecht unter dem Brennglas des Spiels mit Zahlen und Strukturen, die in Taktart und wiederholten Motiven nachgerade ausgeklügelt erscheinen. In der Orchesterversion der „Miroirs“ zeigt er, an welchen Stellen er rhythmische Akzente setzen möchte, und wenn dies percussive Element zum Vortrag der Klavierversion addiert wird, bekommt die ohnehin schon sehr plastische Musik des nachdenklichen Franzosen eine entrückte Dimension.
Die „Bilder einer Ausstellung“ von Modest Mussorgsky bestechen durch ihre Klangvielfalt, vor allem aber durch die plastischen Rhythmen der musikalisch beschriebenen Szenen. es wundert nicht, dass sie häufig in andere Musikstile und Genres übertragen wurden, denn dieser Zyklus ruft geradezu nach Erweiterung. Sowohl die Fassung für großes Orchester von Maurice Ravel als auch die Interpretation der Rock-Band „Emerson Lake and Palmer“ gelten als legendär. In der Fassung von Ragna Schirmer und Matthias Daneck, dem Duo PIACUSSION, wird die Bilderschau zu einem humorvoll-spielfreudigen Rundgang mit Witz und Charme, rhythmischen Erweiterungen und Improvisationen sowie nachdenklichen Momenten. Die beiden Choräle des Finalsatzes interpretiert Ragna Schirmer als Friedensbotschaft, die angesichts aktueller Krisen zu Herzen geht.
Besondere Formate
PIACUSSION
Ragna Schirmer, Piano
Matthias Daneck, Schlagzeug
Programm: „Pictures“
L.v. Beethoven: Fantasie op. 77
M. Ravel: Miroirs
M. Mussorgski: Bilder einer Ausstellung
Rhythmus ist die Grundlage der Musik. Während sich der Puls einiger Musikstücke jedoch lediglich als Takt oder Grundschlag erschließt, ist er bei anderen Werken zentrales Stil-Element. Besonders in der Klaviermusik mit ihren vielfältigen Strukturen zeigen sich diesbezüglich häufig starke rhythmische Akzente. Einige Komponisten des 18ten Jahrhunderts benutzten gar den Klang der fallenden Hämmer sogenannter „Hammerflügel“, um mit diesen klickenden Geräuschen ihrer Musik noch zusätzliche Effekte zu verleihen.
Die Pianistin Ragna Schirmer und der Schlagzeuger Matthias Daneck, beide als Musiker in verschiedenen Genres zu Hause, spüren dem Rhythmus in bedeutenden Klavierkompositionen nach, gehen mit ihm kreativ um und erweitern ihn auf vielfältige Weise. Sie bedienen sich hierzu sowohl der Vorlagen durch vom Komponisten selbst markierte Akzente als auch der vorhandenen Adaptionen mancher Klavierstücke ins Orchestergenre, denn dort tritt entsprechend die Intention der Komponisten mittels der Verwendung des Schlagwerks deutlich zutage.
Ludwig van Beethoven gilt als Erfinder des „off-beat“; in seinen Klaviersonaten finden wir Passagen entsprechender Takt-Verschiebungen, die später im „swing“ wiederauftauchen. Eine große Improvisation über Melodien und Rhythmen ist die Fantasie op. 77. Im Spiegel einer Aufführung mit Percussion wird der innovative Umgang Beethovens mit „beat“ überdeutlich. Maurice Ravel liebte die Mathematik, seine Kompositionen entstanden regelrecht unter dem Brennglas des Spiels mit Zahlen und Strukturen, die in Taktart und wiederholten Motiven nachgerade ausgeklügelt erscheinen. In der Orchesterversion der „Miroirs“ zeigt er, an welchen Stellen er rhythmische Akzente setzen möchte, und wenn dies percussive Element zum Vortrag der Klavierversion addiert wird, bekommt die ohnehin schon sehr plastische Musik des nachdenklichen Franzosen eine entrückte Dimension.
Die „Bilder einer Ausstellung“ wurden schon mehrfach in andere Musikstile übertragen, die Interpretation einiger Bilder durch Emerson Lake and Palmer gilt als legendär. Dieser Zyklus von Modest Mussorgski ruft geradezu nach einer rhythmischen Erweiterung. In der Fassung von Ragna Schirmer und Matthias Daneck wird die Bilderschau zur großen Spielfreude mit viel Witz und Charme.
Matthias Daneck, Percussion
Beethovens Beat
Kein Komponist des klassischen Konzertrepertoires geht mit dem Element Rhythmus so innovativ und kreativ um wie Ludwig van Beethoven. Synkopen, Taktverschiebungen und der geschickte Einsatz von Punktierungen und Akkordwiederholungen lassen uns staunen und nicht selten hört man die Aussage, dass Beethoven den Swing-Jazz erfunden habe. Vor allem auf den Hammerflügeln des beginnenden 19ten Jahrhunderts hörte man die fallenden Hämmer zusätzlich zu klopfenden Akkorden wie ein Schlagzeug.
Ragna Schirmer und Matthias Daneck demonstrieren diese Effekte anhand der bekannten Sonaten op. 27,2 „Mondscheinsonate“ und op. 53 „Waldsteinsonate“ sowie an der Fantasie op. 77. Umrahmt wird die Betrachtung Beethovens von improvisierten Schlagzeug-Fantasien über die Rhythmen des Titanen.
Ludwig van Beethoven: Sonate op. 27, Nr. 2 „Mondscheinsonate“
-Adagio sostenuto
-Allegretto
-Presto agitato
Fantasy on Beethoven 1
Ludwig van Beethoven: Fantasie op. 77 g-moll
Fantasy on Beethoven 2
Ludwig van Beethoven: Sonate op. 53 „Waldstein“
-Allegro con brio
Ragna Schirmer, Klavier
Matthias Daneck, Percussion
Projekte
Kinderkonzerte
Ragna Schirmer spielt Kinder- und Familienkonzerte. Die Programme werden an die Altersgruppe der Zuhörer angepasst und sind vor allem durch Geschichten über Komponisten und deren Leben interessant. Beipielsweise gab es beim Mozartfest Würzburg ein Programm über den 5-jährigen Wolfgang Amadeus für die ganz Kleinen oder im Zusammenhang mit der Clara-Schumann-Forschung ein Rezital über die schwierige Liebesgeschichte zwischen Robert und Clara für Teenager. In Zusammenarbeit mit dem Blauen Eumel, einem LKW mit Flügel und Bühne, finden open Air Picknick-Konzerte statt. Im Jahr 2020 hießen diese an die Hygieneregeln angepassten Konzerte für Kinder „Corönchen“.